DZL Wissenschaftler erhält als erster Pneumologe renommierte Else Kröner-Clinician-Scientist-Professur

Privatdozent Dr. Jonas Schupp erhält für seine Forschung auf dem Gebiet der Lungenfibrose eine Clinician Scientist-Professur der Else Kröner-Fresenius-Stiftung (EKFS).

Jonas Schupp ist Facharzt in der Klinik für Pneumologie und Infektiologie der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) und Wissenschaftler im Deutschen Zentrum für Lungenforschung (DZL) am Standort BREATH. Er erforscht chronische Lungenerkrankungen und wird nun für maximal zehn Jahre mit 1,1 Millionen Euro gefördert. 

Es ist die erste Clinician Scientist Professur der EKFS, die an einen Pneumologen vergeben wurde, und auch die erste im DZL. „Mit dieser Auszeichnung honoriert die EKFS die herausragenden persönlichen Leistungen von Jonas Schupp, worüber ich mich besonders freuen. Gleichzeitig bescheinigt sie ihm ein hervorragendes Forschungsumfeld an der MHH und im DZL“, sagt Professor Dr. Tobias, Welte, Leiter der Klinik für Pneumologie und Infektiologie an der MHH und Direktor im DZL. 

„Mein Ziel heißt Präzisionsmedizin“, erläutert Jonas Schupp. „Ich möchte neue Behandlungsansätze entwickeln, die genau auf die Bedürfnisse der jeweiligen Patientin und des jeweiligen Patienten zugeschnitten sind.“

Präzisionsmedizin für gezielte Behandlung

Jonas Schupp beschäftigt sich mit interstitiellen Lungenerkrankungen. Diese uneinheitliche Gruppe verschiedenster Lungenkrankheiten betreffen Gewebe um die Lungenbläschen herum. Sie können unter anderem bei vielen rheumatischen Erkrankungen auftreten, aber auch nach einer Lungentransplantation. Hierbei vernarbt das Lungengewebe zunehmend und führt in vielen Fällen zu einer Lungenfibrose, bei der sich die Lunge verhärtet. Der Grundlagenforschung widmet sich der Mediziner seit langem. Bevor er 2021 an die MHH und ins DZL kam, forschte er bereits vier Jahre an der renommierten Yale School of Medicine der Yale University in den USA auf dem Gebiet der Lungenfibrose. 

Um zu verstehen, was sich in den einzelnen Zellen des erkrankten Organs abspielt, nutzt Jonas Schupp moderne Technologien wie das „single cell RNA sequencing“. Die Einzelzell-RNA-Sequenziertechnologie ermöglicht es, die in RNA übersetzte Erbinformation tausender Zellen in einer einzelnen Probe zu analysieren. So lassen sich krankhafte Veränderungen auf zellulärer Ebene besser verstehen. Mit Hilfe von „spatial transcriptomics“ können die veränderten Zellen in Gewebeschnitten zudem ihrer räumlichen Lage zugeordnet werden. Dank dieser Technologie hat der Wissenschaftler schon Zellgruppen entdeckt, die es nur in krankem Lungengewebe, nicht aber in der gesunden Lunge gibt. Die neuen Verfahren will er nun nutzen, um Biomarker für die Früherkennung von Lungenerkrankungen, die Abschätzung des Krankheitsverlaufs und neue molekulare Therapieansätze zu finden und zu überprüfen.


Text: Kristen Pötzke, MHH / BREATH AZ

Foto: Jonas Schupp

PD Dr. Jonas Schupp, Klinik für Pneumologie und Infektiologie an Medizinischen Hochschule Hannover, DZL-PI am Standort BREATH