Lungenerkrankungen im Endstadium

Verschiedene akute und chronische Lungenerkrankungen führen zum endgültigen Lungenversagen (endstage lung disease, ELD). Wenn alle Optionen ausgeschöpft sind und der Patient als austherapiert gilt, verbleiben dennoch zwei Möglichkeiten: ein extracorporaler Lungenersatz
(extracorporeal lung membrane oxygenation, ECMO) und die Lungentransplantation (LTx). Bei chronischer Schädigung bleibt einzig die LTx als verfügbare Therapie.

LTx ist jedoch nur für eine begrenzte Anzahl von Patienten eine valide Option. Außerdem spielen Abstoßungsreaktionen für das langfristige Überleben der Patienten die entscheidende Rolle.

ECMO hingegen wird weiterhin nur für kurzfristige Applikationen genutzt, primär als Brücke zur letztlichen Lungentransplantation sowie als Überbrückung hin zur Besserung von akuten pulmonalen Infektionskrankheiten (z.B. H1N1). Regenerative Therapien sind nicht verfügbar. Daher ist die Forschung auf diesem Gebiet von großer Bedeutung.

Forschungsprojekte bei BREATH

Die Forschung im Bereich Endstage Lung Disease (ELD) ist ein Kernthema an der MHH. Die Poliklinik zählt ca. 10.000 Patientenkontakte pro Jahr. Mehr als 1000 dieser Patienten wurden aufgrund von präfinalen Lungenerkrankungen behandelt, einschließlich mittels ECMO.

Ein Schwerpunkt der Forschung liegt auf den medizinischen Komplikationen nach Lungentransplantationen (Post-Tx). Hierbei sind die Bronchiolitis Obliterans und verschiedene Infektionen bedeutsam. Die klinische Forschung wird ergänzt durch eine gezielte Grundlagenforschung (z.B. biologische Infektionen, Leukozytentransporte der Lunge, Identifikation antimikrobieller Abwehrmechanismen in Tierversuchen). Die BREATH-Forschung auf dem Gebiet der Immunologie nach Lungentransplantationen wird in einem einmaligen, großen Lungentransplantationsmodell an Tieren (Minischweinen) durchgeführt. Dieses wurde speziell für die protokollierte Untersuchung der Transplantationstoleranz entwickelt.

Grundlagenforscher der MHH haben außerdem großes Interesse an der Entwicklung von innovativen Strategien zur Lungenregeneration und Lungenwiederherstellung, welche die Stammzellforschung und z.B. Tissue-Engineering-Verfahren einbezieht. Zusätzlich verfügen die Wissenschaftler über langjährige Erfahrungen in der erwachsenen und embryonalen  Stammzellforschung (ES). Sie haben u.a. den Weg gebahnt für die Gewinnung von menschlichen, pluripotenten Stammzellen (iPS) aus Nabelschnurblut.

Bei BREATH wird die experimentelle und klinische Forschung auf dem Gebiet ELD zudem durch die Bereiche Versorgungsforschung und Gesundheitsmanagement ergänzt, die spezielle Analysen hinsichtlich Managementplänen für unterschiedliche Erkrankungen in der klinischen Praxis zur Aufgabe haben.